Pilot vs Lokführer
Immer wieder wird der Vergleich von Lokführer und Piloten gebracht. Doch wieviel ist da wirklich dran, wie nah beieinander sind diese beiden Berufe. In dieser Sonderfolge klären wir die Frage, was beide Berufe gemein haben und was nicht.
Viel Spaß beim reinhören.
00:00:00 Intro
00:00:49 Begrüßung
00:01:54 Vorstellung
00:04:15 die Automatisierung
00:07:49 Die Ausbildung
00:16:24 Wie schwer ist Fliegen?
00:21:59 2-Mann/Frau Cockpit
00:32:24 und außer Fliegen?
00:36:26 Die Technik
00:50:18 Hierarchie
00:59:48 Fehlerkultur
01:07:57 Überwachung
01:12:33 Die Vorschriften
01:18:29 Der Schichtdienst
01:27:34 Das Snsehen
01:30:09 Die Uniform
01:33:05 Treffen sich 2 Piloten
01:38:52 Warum geht ihr wieder?
01:41:36 Verabschiedung
Englische Begriffe:
Non-Punitive Reporting Policy
„Straffreie Berichterstattung“ bedeutet, dass Mitarbeiter dazu ermutigt werden, wesentliche sicherheitsrelevante Informationen ohne Disziplinarrisiko selbst zu melden, es sei denn natürlich, die beteiligte Partei hat etwas Kriminelles, absichtlich Gefährliches oder unglaublich Fahrlässiges getan – was Anwälte „grobe Fahrlässigkeit“ nennen.
Memory items
„Erinnerungselemente“ können beschrieben werden als eine Aktion, die als Reaktion auf ein nicht routinemäßiges Ereignis so schnell ergriffen werden muss, dass der Verweis auf eine Checkliste wegen eines möglichen Verlusts der Kontrolle über das Flugzeug nicht praktikabel ist.
evidence-based-training
Evidenzbasiertes Training (EBT) ist eine auf Betriebsdaten basierende Trainings- und Bewertungsmethode, die sich durch die Entwicklung und Bewertung der Gesamtfähigkeit eines Auszubildenden über eine Reihe von Kompetenzen hinweg auszeichnet und nicht durch die Messung der Leistung bei einzelnen Ereignissen oder Manövern.
flight data monitoring
Die Flugdatenüberwachung ist ein proaktives und nicht bestrafendes Programm zum Sammeln und Analysieren von Daten, die während Routineflügen aufgezeichnet wurden, um die Leistung der Flugbesatzung, Betriebsabläufe, Flugschulung, Flugsicherungsverfahren, Flugnavigationsdienste oder Flugzeugwartung und -design zu verbessern.
standard operating procedures
Standardarbeitsanweisungen sind ein Rahmenwerk gemeinsamer Verfahren, die von einer Fluggesellschaft festgelegt werden und Piloten dabei unterstützen, ein Verkehrsflugzeug sicher und konsistent zu betreiben.
jump seat
Ein Jumpseat ist ein Klappsitz in einem Flugzeug, der für Mitglieder der Crew z. B. während Start und Landung vorgesehen ist.[1] Die wörtliche Übersetzung des englischen Worts jump seat lautet „Sprungsitz“.
Es gibt in Flugzeugen mehrere Jumpseats, meistens ein oder zwei im Cockpit und mehrere im Kabinenraum, meistens im Bereich der Ein- und Ausgänge und der Küche(n) und WC(s). Anzahl und Positionen der Jumpseats sind je nach Flugzeugtyp und Airline unterschiedlich.
Check flight
Überprüfungsflug, bei dem der Pilot durch einen speziell von der Airline beauftragten Piloten überwacht wird.
Dispatch
Die Flugdienstberatung einer Fluggesellschaft unterstützt die Piloten bei der Flugvorbereitung und ist für die bodenseitige Betreuung von Flügen zuständig.
Trip fuel
Der Reisetreibstoff ist die benötigte Treibstoffmenge vom Lösen der Bremse beim Start am Abflugflugplatz bis zur Landung am Zielflugplatz.
Links
Luftfahrtgesellschaft Walter [wikipedia]
Dash 8Q-400 [wikipedia]
Embraer 190 [wikipedia]
„COME FLY WITH US“ Ein Podcast rund um die Fliegerei
Living The Dream [YouTube]
Living The Dream Part II [YouTube]
Living The Dream Part III [YouTube]
Living The Dream Part IV [YouTube]
Coole Folge!
Spannend wie sich die Entscheidungsfreiheit TF vs Pilot unterscheidet. Einerseits ist die Luftfahrt noch regulierter, andererseits ist Dennis das Regelwerk in Ausnahmesituationen zu steif.
Vielleicht ganz interessant dazu aus der Netz Notfalltechnik: Es gibt Aufgleismerkblätter, wie welches Fahrzeug wo angehoben werden soll, welche Schlingerdämpfer vorm Anheben abgebaut werden müssen usw. andererseits gilt wohl*, dass der Aufgleisleiter die letzte Entscheidung trifft. Und das obwohl schon Loks erst beim Aufgleisen geschrottet wurden, weil sie entgegen dem Merkblatt an den Puffern angehoben wurden, was bei modernen energieabsorbierenden Fahrzeugrahmen schon mal bedeutet: Endstation Bender.
*Also was die Ausbilder von der Notfalltechnik uns so beim FIT immer erzählen. Andererseits wär es wohl wirklich schwierig die Notfalltechnik ins Kleinste durch zu regulieren. Und wer würde (teilweise Ehrenamtlich) die Verantwortung übernehmen wollen, wenn man sich hinterher für jede dem Schneidbrenner zum Opfer gefallene Kuppelkette einzeln verantworten müsste?
Über die Tunnel-Rettungszüge hattet ihr ja schon mal eine Folge, vielleicht wären die Hilfszüge und die Kranzüge ja auch mal ein Thema für euch. Allein wenn ich mir vorstelle wie Marcus begeistert die Kirow-Schienenkrane erklärt, oder erzählt wie der Boden „wegsackt“ wenn ein mit dem Spurkranz auf dem Schienenkopf stehender Radsatz in die Solllage fällt.
Superspannende Folge! Sehr sympathischer Gast👍🏻.
Guten Tag,
vielen Dank für die ungewöhnliche Folge, der Vergleich zwischen Pilot und Tf ist wirklich interessant.
Das Gehalt als Tf, aber auch bei anderen Bahnberufen, gehört deutlich nachgezogen. Ich sehe da gute Chancen für die nahe Zukunft. Die aktuelle GDL Tarifrunde wird Verbesserungen bringen und wenn die 35h-Woche sich durchsetzt wird der Bahnsektor nochmals attraktiver.
Bei einer 35h-Woche ließe sich auf Grundlage der vier-Tage-Woche, ein Schichtplan mit 6 Tagen Frei und 8 Tagen Schicht realisieren, dies wäre ein echter Gewinn.
Grüße und weiter so mit diesem tollen Podcast!
Hallo Zugfunk Team,
wie immer eine top folge!
Als Hörer des Come Fly with us podcast hätte es cool gefunden wenn ihr eventuell Steffen noch als „unabhängigen“ dazu geholt hättet.
Vielleicht könnet ihr ja zu dritt eine folge machen wo auf das Feedback eingegangen wird.
Es waren auch sehr viele interessante punkte in der Folge wo drüber ich mir keine Gedanken gemacht habe.
Wie gesagt eine sehr Interessante folge!!!
Viele Grüße
Lenny
Vielen Dank für diese richtig interessante Folge!
Eine Sache zu den Checklisten: Zumindest in Österreich gibt es solche auch für Triebfahrzeugführer. Für außergewöhnliche Betriebssituation gibt es jeweils eine eigene Checkliste, die die Handlungsweise Schritt für Schritt vorgibt. Z.B. beim Ansprechen einer Heißläufer- oder Festbremsortungsanlage muss die Checkliste zwingend verwendet werden.
Für ältere Triebfahrzeuge ohne Diagnosedisplay gibt es auch Checklisten zur Störungsbehebung. Damit kann man die Störungsursache in der Regel besser ausfindig machen und beheben, als mit den heute üblichen Display-Meldungen. Letztere sind beim gleichzeitigen Auftreten mehrerer Fehler oft irreführend, während man mit den Checklisten immer zur ursächlichen Fehlerquelle geführt wird
Grüße aus Österreich, Tobias
Vielen Dank für die Spezialfolge. Der Vergleich war sehr interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass es im Flugzeug keine Computer zur Unterstürzung gibt.
Eine kleine Berichtigung habe ich noch. Das Sprichwort heißt korrekt: „sein Licht nicht unter dem Scheffel stellen.“, nicht Schemel.
Vielen Dank an Dennis! Auch ich als derjenige, der z.B. solche Diagnosetexte schreibt habe bisher erfolglos versucht, dass es auch für TF sowas wie Checklisten und Memory Items gibt. Das würde denke ich viele betriebliche Probleme lösen, wenn alle einfach stur etwas haben an dem sie sich langhangeln können und das auch ständig an den neuesten Stand angepasst wird. Stattdessen gibt es Handbücher mit 1000 Seiten die keiner liest…leider.
Hallo Johannes! Tatsächlich gibt es eine Gruppe im Konzern die sich mit dem Thema befasst! Das wird ein spannendes Ding… Ist aber sehr herausfordernd. Standardisierung und Homogenisierung ist ein Thema.
Könnt ihr noch eine Folge aufnehmen, indem Dennis mal eine Geschichtsstunde macht? Ich bin mir da sicher, dass das Klasse wird.
Hallo Felix, wir sind schon in der Überlegung eine 2. Folge dazu zu machen!
Dankeschön. Sehr spannend und interessant.
Moin, tolle Sonderausgabe!
Schön das ihr auch Mal über den Tellerrand schaut, dass finde ich sehr richtig und wichtig. Leider fehlt das bei manchen Kollegen.
Gibt es bei der Fliegerei Gastfahrten?
Die Verwandtschaft zur Schifffahrt war mir gar nicht so bewusst.
Amüsant fand ich das man sich die selbstladende Fracht „aussuchen“ kann, da musste ich sofort an Malle Flieger denken.
Das gruseligste ist der Geteilte von 18 Stunden.
Wir bei der Straßenbahn (wäre auch ein Vergleich wert) haben maximale eine Dienstlänge von 12 Stunden, er darf maximal bis 20 Uhr gehen und eine mindest Unterbrechung von 3 Stunden.
liebe Grüße aus Leipzig
Hallo Heiko. Ja es gibt „Gatfahrten“. Ne Menge sogar, nennt sich „Proceeding“ bzw Dead Head 😉
tolle Folge
Hallo Marcus!
Tolle Folge, wie immer. Ich bin selber Pilot und fliege momentan die ATR als Copilot bei einer Fluggesellschaft in Brasilien. Bin aber schon seit meiner Kindheit von der Eisenbahn begeistert, und dank eurem Podcast habe ich die Möglichkeit, mehr über die Eisenbahn und den Beruf des Lokführers zu verstehen. Ich fand euer Gespräch sehr unterhaltsam und interessant. Hier ist eine kurze Ergänzung zum Thema Checklisten: In meiner Erfahrung gibt es manchmal Fälle, in denen Piloten von den Verfahren und Checklisten abweichen, um Probleme besser zu lösen. Die Maschine kann nicht immer 100% der Situationen vorhersehen und jedes mögliche Szenario einschätzen. Ein berühmter Fall ist der von Qantas Flug 32, bei dem das Flugzeug nach einem Triebwerksausfall mehrere konfliktierende Warnungen an die Crew weitergab. Die Piloten haben sehr gut gehandelt, indem sie ihre Erfahrung und ihr Urteilsvermögen genutzt haben, um sicher zurück auf den Boden zu kommen.
Jan da gebe ich dir natürlich recht 😉
Toller Podcast und tolle Folge, vielen Dank! Sehr interessant das mal aus beiden Perspektiven zu hören.
Ja, TFs sollten mehr verdienen, aber man sieht ja auch, Pilot ist doch noch etwas komplexer als TF. Also wer jetzt gleich nach 200000€ und mehr schreit, ich glaube das wird nix. Es ist nicht komplett vergleichbar.
Vielen Dank für die Folge! Das war eine gute Horizont Erweiterung!
Wo Dennis aus der Luftfahrt erzählte und wie man da die Arbeits- und Fehlerkultur nutzt musste ich an das aus meiner Sicht veraltete Geschwafel von Weselsky im Interview mit Tilo Jung denken wo er sich eine Militärisch Organisierte Eisenbahn wünscht 🤧
Und ich bin doch enttäuscht dass ihr so rumtrappst um das Geld. Das ist so eine deusche Unsitte. Ihr verweist noch darauf man könne es googeln, dann kann man es auch benennen.
Aber super Podcast, vielen Dank!
Wenn du danach fragst sollst du auch eine Antwort erhalten 😉 in meinem letzten Job als Line Training Captain hatte ich 10.000 Euro Brutto Grundgehalt im Monat. Lokführer im Fernverkehr liegen da bei knapp über 3000 brutto. natürlich fängt man als Pilot nicht mit so einem Gehalt an, mein erstes waren 1732 Euro brutto im Monat…. das war 2010.
Hi Dennis und Marcus,
bzgl. des Folgenlobs schließe ich mich allen Vor- und Nachschreiber:innen an: Danke euch sehr! Super Folge! 🙂
So sind also die Unterschiede Pilot:in Tf bzgl. Gehalt. Wie siehst es mit Ausbildungskosten bzw. Verdienst während der Ausbildung für die beiden Berufe aus?
Danke und LG
CM
Die Ausbildung machst du komplett auf eigene Kosten. Heute können das schon mal über 100k sein. Gehalt gibt es keins während der Ausbildung. Anders wenn du ein Cadet Programm bei einer Airline machst, aber das bieten nur sehr wenige an. Vorteil Bahn Welt, es gibt Geld vom ersten Tag und man muss die Kosten nicht tragen
Super tolle Folge, danke!
Zieht es Dennis denn auch wieder zurück ins Cockpit? Und wäre es theoretisch denkbar 50/50% Bahn und Fliegerei zu arbeiten?
Vielen Dank!
Ja es wird mich aus diversen Gründen zurück ins Cockpit ziehen. Und das hat nichts mit der Bahn und meiner Tätigkeit zu tun. Damit bin ich sehr zufrieden. Über eine 50/50 Option hab ich nachgedacht, wird aber schwer umsetzbar.
Als TF bin ich froh nicht jedesmal drüber nachdenken zu müssen, wie und wo ich eine Not oder Ausweichlandung nach dem Anfahren machen kann. Oder mir gedanken über den Sprit etc machen zu müssen
Ein Tip
https://omegataupodcast.net/230-frachtfliegerei-mit-lufthansa-cargos-md-11f/
Vom 20. bis 23. Dezember war Markus mit einer MD-11F der Lufthansa Cargo von Frankfurt über Tel Aviv nach Istanbul (LH8340, LH8341) unterwegs (Karte) und hat dabei den Kapitän André Wüseke und den Ersten Offizier Jens Kreuzer bei der Arbeit beobachtet und interviewt
Mfg
jakob
Das ist natürlich der perfekte Gast für so eine Folge – jemand, der sowohl die Fliegerei als auch die Eisenbahn beruflich kennt. Danke! Und Marcus ist ein toller Interviewer. Ich konnte nicht anders, als die Folge in einem Rutsch zu hören, obwohl ich es mit den Zugfunk-Folgen sonst so halte wie Charlie mit seiner Schokoladentafel (jeden Tag nur ein Bissen, damit sie länger hält) 🙂
War früher eine Zwei-Personen-Besetzung nicht auch bei der Eisenbahn Standard? Bei Dampfloks eh, aber durfte man nicht einstmals nur mit Beimann 160 km/h fahren? Meine gehört zu haben, dass das in manchen Ländern sogar heute noch so ist.
Wow! Als Bahn- und Aviation-Geek habt ihr mein Herz getroffen!
Was für eine tolle Folge!
Es ist natürlich „off topic“, aber vielleicht gestattet ihr mir ein „shameless selfplug“? Ich war viele Jahre Taxifahrer in Hamburg. In dieser Zeit habe ich einen Text zum Thema Piloten, Lokführer und Taxifahrer geschrieben.
Vielleicht hat ja jemand von euch Spaß daran.
https://www.reiswig.de/von-piloten-lokfuehrern-und-taxifahrern
Vielen Dank für diese sehr interessante Folge. Ich finde es sehr interessant, wie sich der Job des Lokführers und der des Piloten unterscheidet. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Lokomotive meistens schwerer ist als ein (Verkehrs-)Flugzeug. Desweiteren hat es mich sehr überrascht, dass in einer Lokomotive bzw. in einem modernen Eisenbahnfahrzeug
(ein Zug ist es ja nur, wenn ein Fahrplan vorhanden ist) mehr (Computer-)Technik verbaut ist, als in einem Flugzeug.
Eine Super Episode! Man merkt halt, dass der Marcus Plan hat vom Fliegen. Einziger Punkt wo ich anderer Meinung wäre: ich glaube nicht dass der Automatisierungsgrad in der Fliegerei eine Frage des Gewichts des Equipments ist.
Danke Marcus, Danke Dennis! Es war sehr inspirierend und ich hoffe, dass die Manager der Bahnen sich bewusst werden, wie wichtig motivierte MitarbeiterINNEN sind.