ICE3neo, Br408, Entgleisung, Rangieren, Freiheitszug

Wir setzen unsere lose Reihe “ Was macht ihr während einer Schicht eigentlich so?“ und wie funktioniert die Eisenbahn fort und schauen uns an, wie der Zug zum Bahnhof kommt?

In der heutigen Geschichte bringt uns Marcus den Freiheitszug näher, mit dem tschechoslowakische Eisenbahner ihre Flucht nach Deutschland antraten.

Viel Spaß beim reinhören!

Folge 65

00:00:00 Intro
00:00:57 Begrüßung
00:02:44 Sebastian trent sich vom Zug
00:27:02 kurzes Feedback
00:29:01 408
00:38:34 Rangieren
01:11:12 Die Geschichte eines besonderen Zuges
01:43:47 Verabschiedung

Folge als direkter Download

Links:

Siemens Baureihe 408
Radio Prague International: Freiheitszug
Freiheitszug

genannte, nicht erklärte Abkürzungen:

E Bremse: Elektrodynamische Bremse
n-Wagen

Eure Gastgeber:

Sebastian Jorczik
alias CargoMan


Sebastian Völker


Marcus Metzdorf

17 Meinungen zu “#65 neben der Spur

  1. Hallo!
    Vorneweg, es macht Spaß, Euch zuzuhören. Zudem seid Ihr schon sehr genau, was die Erklärungen der Anwendung bestimmter Regelwerke, sowie z.B. technische Erklärungen betrifft. Gut so! Es gibt allerdings immer wieder kleine Dinge, wo sich doch kleine Unterschiede in der Lesart einer Vorschrift finden, die von den einen so gedeutet werden, von anderen leicht abweichend. Wird es auch immer wieder mal geben. (Besetzung Hbr)
    Kleine Anmerkungen meinerseits zum Thema Rangieren: Wozu/Wann rangiert wird. Der wichtigste Fall für den Bereich Cargo ist ziemlich untergegangen. Habt Ihr fast komplett vergessen (Leicht angeschnitten die Kiesbeladung…. Halt! , dann ’nen Stück weiter, wieder Halt!…). Unser Kerngeschäft ist ja der Transport von Güter. (ich als Lrf/Tf gehe mal einfach davon aus). Die müssen ja irgendwie auf/in die Waggons oder eben runter/raus aus dem Waggon. Es wird sicherlich hier und dort Möglichkeiten geben, auf Hauptgleisen die Zugfahrt enden zu lassen und genau dort diese Be-/Entladung durchzuführen (Umladeterminals im KV Bereich evt). Aber in den mit Abstand allermeisten Fällen müssen z.B. nach Beendigung der Zugfahrt, diese Waggons dem Kunden in seine Gleise bereit gestellt werden. Oder eben umgekehrt. Können wenige Meter sein…ein Gleis weiter, zum Kunden reindrücken/-ziehen vielleicht 100m…oder eben auch einige Kilometer (ich glaube z. B.gut 15 km…wie Kargow Bf/Möllenhagen Kunde). Und diese Fahrten sind ausschließlich natürlich Rangierfahrten, also Rangieren. Da diese Tätigkeiten eher ins Fach Lrf fallen (ich spreche für den Ost Regionalbereich), ist diese Zuführung und/oder Abholung auch dem Streckenlokführer wie Sebastian von Cargo nicht ganz so präsent.
    Und auch die Bremsprobe hat beim Rangieren auch in Zugbildungsanlagen wie Seddin oder Seelze durchaus einen bedeutenden Wert. Auch wenn natürlich die Geschwindigkeit deutlich verminderter gegenüber der Zugfahrt ist, sind bei 25 km/h die 600, 1000 oder 2000 Tonnen nicht allein mit dem Bremsvermögen der Rangierlok allein innerhalb eines vertretbaren Bremsweges zum Halten zu bringen. Daher fällt diese Bremsprobe erleichtert gegenüber der für diese Züge aus, aber gänzlich verzichten darauf, geht nicht. So als kleines Beispiel….:kein großes Gefälle, eine vierachsige Rangierlok (z.B. BR 290), eine definierte durchschnittliche Radsatzlast von so und soviel Tonnen..(15 t z.B.), soll auch unbedingt 25 km/h erlaubt sein, könnten wir mit dem Bremsvermögen dieser BR 290 allein 40 Achsen bewegen (alles Beispielwerte). Haben wir mehr Achsen in dieser Rangierfahrt, müssten wir weitere Fahrzeuge mit funktionierender Druckluftbremse an diese Wagengruppe anschließen…und diese dann natürlich auch bremsproben.
    Ablaufen/Abdrücken. Im Grunde genommen ein Vorgang. Nicht wie erklärt in der Folge 65. Die Rangierbewegung zum Brechpunkt, also der Punkt, wo durch ein Huckel/Hügel/Bergspitze ein deutlicher Neigungswechsel stattfindet, sich daher die Fahrzeuge davor stauchen, was ein Loshängen mit Entkuppelstange leicht möglich ist (sofern nicht schon auseinandergehängt ist) nennt sich das Abdrücken. Auch wenn ich in einen Gefällebahnhof wie Nürnberg die Bewegung am Ablaufberges allein durch Schwerkraft herbeiführe, sogar kontrolliert Bremsen muss, um nicht zu schnell zu werden, nennt sich das eben auch Abdrücken. Die Fahrt, bis das erste Fahrzeug kurz vor dem Brechpunkt sich befindet, nennt man teilweise Anrücken (Rbf Nürnberg). Bei uns in Seddin gibt es keine genaue Bezeichnung dafür.
    Aber allgemein dieser Bewegungsprozess vor diesen Brechpunkt, bis ich mit der Spitze der Fahrt dort angelangt bin, wo sich die Fahrzeuge stauchen, ist das Abdrücken. Alles was hinter dem Brechpunkt passiert, also wo die Fahrzeuge eben durch Schwerkraft gen Richtungsgleise rollen, ist Ablaufen. In Nürnberg genauso wie in Maschen. Also diese beiden Bewegungen Abdrücken/Ablaufen sind immer gemeinsam zu betrachten.
    Die Eisenstange zum Verschieben der Fahrzeuge: Wagenrücker…

  2. Hallo ihr 3 Zugfunker,

    in letzter Zeit muss ich gestehen, habe ich das Podcast-Hören ziemlich vernachlässigt. Heute hatte ich auf einer längeren Bahnfahrt mal wieder viel zu viel Zeit und habe mich mal wieder an eine Folge gewagt. Umso mehr war ich begeistert von dieser wirklich interessanten Folge, diese hat mich dazu animiert wieder mehr Zugfunk Podcast zu hören 😁 Die Geschichte von Markus fand ich sehr interessant und vorallem beeindruckend. Ich fasse den Rest des Feedbacks in der altbekannten Form zusammen 😅

    1. Ich finde es fast ein wenig erschreckend, dass die Entgleisung von Sebastian von den Verantwortlichen mit so einem Schulterzucken abgehakt wird, nach dem Motto: „Ist ja nix passiert“ und „Wurde ja nix falsch gemacht“. Das ist ja auch richtig und gut so, aber es hätte ja auch anders ausgehen können. Es war auch in dem Fall Gefahrgut an Bord. Was wenn so eine Entgleisung, bei der nix falsch gemacht wurde, das nächste Mal am Bahnsteig passiert oder ein voller Personenzug in die entgleisten Wagen reinfährt? Sollte das nicht lieber nochmal überprüft werden? Aber wie will man eine Weisung schreiben, wenn man nicht weiß, was geändert werden muss? Das wird zwar dann kompliziert mit bestimmten Beladungen bei bestimmten Gefällen, aber das sollte trotzdem überdacht werden, weil die Sicherheit steht ja bekanntlich an 1. Stelle…

    2. Unabhängig zur Folge: Ich war heute wie gesagt länger unterwegs und jemand hat auf der Toilette geraucht und um den Rauchmelder zurückzusetzen musste die Lok (147) komplett neugestartet werden, was auch dementsprechend gedauert hat (+70). Meine Fragen dazu: Passiert das bei Fernverkehr auch öfter mal? Und wenn ja, wie häufig? Weil ich bin Vielfahrer und habe das heute das erste Mal erlebt. Und muss nur die 147 neugestartet werden oder ist das auch bei anderen Loks (z.B. 146) in so einer Situation der Fall?

    Das war es auch schon mit meinem Feedback. Macht weiter so!

    Viele Grüße!
    Gustav alias Eisenbahner1609

    1. Dein 147er Erlebnis mit einem Raucher hatte ich vor ein paar Wochen in einem IC2 von Stuttgart nach Karlsruhe. Wir standen in der Folge ein gutes Stündchen in einem der Tunnel zwischen Stuttgart und Vaihingen/Enz. Ein Grinsen ging durch den Zug als es endlich weiter ging und der Schaffner durchsagte, daß man den Verursacher in Vaihingen an die Luft gesetzt hätte und der sich als erstes auf dem Bahnsteig eine Fluppe angesteckt habe.

      Frage an unsere Zugfunker: Löst ein anschlagender Rauchmelder automatisch eine Bremsung aus? Und könnt ihr das ggf. übersteuern? Das mein Zug nach einer Rauchmelderalarm in einem Tunnel stand, stimmte schon ein wenig nachdenklich.

      Grüße aus BaWü
      Christian

  3. pfeiftafel an hauptbahn

    ich finde die zugfunk-folge nicht mehr, in der Marcus die pfeiftafel an der mainbahn fahrtrichtung ffm süd – stadion erwähnte, weswegen ich meine bemerkung hier reinhänge.

    auch wenn es die anwohner wahrscheinlich heftig nervt, aber die huperei hat schon ziemlich viel sinn. die strecke läuft in einem bogen auf die überführung über die main-neckar-bahn zu und unmittelbar nach der brücke ist ein kleines waldchen, welches die sicht von dem unmittelbar dahinter liegenden fußgängerüberweg auf die strecke versperrt.
    https://www.openrailwaymap.org/?style=signals&lat=50.07985056050748&lon=8.67172658443451&zoom=17

    dieser überweg im frankfurter stadtwald ist rege von fußgängern und radfahrern frequentiert, besonders an so einem schönen wochenende wie gestern. doof wird es, wenn ein (güter)zug vor dem signal 782 (vermute ich) zum stehen kommt und den überweg eine zeitlang blockiert. denn wenn der da mal zum stehen kommt, dann nicht wegen nur eines zuges, der vorgelassen wird.

    ein lob an den db cargo – Tf gestern (oder hat der Fdl ihm das gesagt?), dass er vor dem überweg und vor dem 500 Hz – magenten angehalten hat und nicht den überweg für mindestens eine viertelstunde blockiert hätte. in der zeit bogen mindestens vier züge auf die mainbahn richtung stadion ab.
    http://hutmachergass.de/hmg/steffsblog/?page_id=4575#frankfurt

    viele grüße, Stephan

      1. da bin ich ja mal gespannt! es müsste sowieso mal wieder eine folge her; ich hab mittlerweile alle durchgehört. 🙂
        gestern war ich nochmal mit dem rad an der stelle und hab ein bisschen rumfotografiert und filmchen gemacht:
        http://hutmachergass3.de/eisenbahn/20221024123256-7089-mainbahn_ffmsued.jpg
        bei interesse am besten downloaden und ansehen (chrome geht auch, firefox eher nicht):
        http://hutmachergass3.de/eisenbahn/20221024125030-eibs_on_mainbahn_pfeifen.ts (90 MB)
        http://hutmachergass3.de/eisenbahn/20221024133304-mainbahn_pfeifen.MTS (36 MB)

        viele grüße, Stephan

  4. Aktuell gibt es ja einen GSM-R-Ausfall im Bereich Hannover, der dazu führt das der Fernverkehr im Großteil Norddeutschlands eingestellt wurde.
    Könnt ihr evtl. mal beleuchten, warum das nur den Fernverkehr betrifft? Ihr habt ja, genauso wie der Nahverkehr, die Rückfallebene aufs öffentliche Mobilfunknetz. Und natürlich mit den gleichen Einschränkungen wie der Nahverkehr, also z.B. kein Notruf wenn ichs richtig weiß. Stehen die Züge also nur aufgrund interner Regelungen von DB FV? Oder gibts für euch wirklich eine „Hürde“, die andere nicht haben? außer so Kinkerlitzchen wie fehlende Reservierungsdaten natürlich 😉

    1. Hallo Daniel,

      also eines kann ich schonmal aufklären: es betrifft nicht nur den Fernverkehr. Warum nicht mit der Rückfallebene gefahren wird und wie es überhaupt dazu kam muss noch aufgeklärt werden.

      /marcus

      1. Servus,

        Dazu gab es heute ein Video von Alwin Meschede. Anscheinend wurden 2 Verbindungen zu wichtigen Rechenzentren zwischen Berlin/Frankfurt und Hannover unterbrochen, die die Verbindung zwischen Festnetz/BASA und Mobilfunk/GSMR
        herstellen. Dadurch war die Rückfallebene auch lahmgelegt. Aber Alwin erklärt das 100mal besser als ich.

        https://youtu.be/EM6QLeSiyc8

        Liebe Grüße, Rupert

  5. Insgesamt ein schöner Podcast – spannend eure Sichtweise zu erfahren.
    Habe jetzt seit Anfang des Jahres bei EiBs on Air angefangne und bin seit heute auf dem aktuellen Stand. Wäre schnelller gegangen, wenn Marcus nicht Werbung für andere Podcasts gemacht hätte, wäre es schneller gegangen.
    Wisst ihr eigentlich wie viele km ihr im Laufe eurer Bahnkarriere abgespult hat? Oder gibt es eine Nachricht vom Arbeitgeber wenn ihr z.B. 1.000.000 km erreicht habt? Interessiert euch sowas überhaupt (noch)?

  6. https://www.nordbayern.de/panorama/geschmacklose-ketchup-attacke-unbekannte-randalieren-in-guterzug-1.12535998
    fragt man sich doch, wie die ueberhaupt in die Lok kamen? Da schweigt sich das Boulevardblatt leider aus. Unverschlossen? Aufgebrochen? Oder Schluessel geklaut? Letzteres waere ja eigentlich der Supergau bei solchen Universalschluesseln, andererseits haette man da vermutlich eher eine „Spritztour“ versucht, statt nur Ketchup zu verspritzen. Ausser man ist am Aufruesten gescheitert. Hirnlos ist das ganze natuerlich so oder so.
    Oder… unzufriedener Mitarbeiter?

  7. Ey was geht denn die letzten paar Tage in Deutschland ab? Seelze wo 2 Loks (so gut wie) zerstört wurden, dann das Ding mit der Rewe 110, dann ist heute auch noch in München was entgleist und der ICE. 4 Entgleisungen in den letzten paar Tagen, und jetzt geht noch das Kölner Stellwerk unter

  8. Marcus, Frieden oder Freiheit? Beides ist schön. 🙂
    Beim Lesen der Shownotes fiel mir auf, dass du ja eigentlich über den Freiheitszug gesprochen hast, aber im Podcast beharrlich an Friedenszug festhälst. Hör mal rein, 1:14:50 und 1:40:50.
    Danke für die Geschichte! Echt super!

    Grüße, Ivo

    PS: Ihr solltet die Tippgeberin noch erwähnen oder wollte sie unerkannt bleiben?

    1. Hallo Alex,

      in unserem Fall ist der Sound geklaut. Der Ton im Funkgerät ist aber sehr ähnlich. Ob das wirklich bei Star Trek abgeschaut ist oder ob beide einen anderen, gemeinsam Ursprung haben, kann ich dir gar nicht sagen. Wäre aber mal eine interessante Geschichte.

      /Marcus

  9. Schöne, spannende Folge.

    Auch wenn so ein Unfall wie geschildert nie passieren sollte, es werden jeden Tag so viele Wagons bewegt – wie viele solcher „keineren“ Unfälle passieren im Jahr im DB Netz? Es gibt doch für alles Statistiken…

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