Girls Day, Stellwerksausfall, BR 147, Bahnübergänge
Nach über 2 Monaten unfreiwillige Podcast-Pause haben wir doch einiges an Redebedarf. Nach einer ausgiebigen Laberecke unterhalten wir uns über einen Beitrag aus dem Bayrischen Rundfunk. Zu guter letzt, beschäftigen wir uns wieder mit eurem Feedback.
Viel Spaß beim reinhören.
genannte aber nicht erklärte Abkürzungen:
D-Weg: Durchrutschweg
- Links
- BR 147 [wikipedia]
- Girls' Day
- Kinding [OpenRailwayMap]
- Abzw Reichswald [OpenRailwayMap]
- Übertragungsausfall am Simulator [youtube]
- Bahnübergänge im Zugfunk, Folge EiBs on Air #24
- Unbeschrankte Bahnübergänge: Der vermeidbare Tod [Bayrische Rundfunk]
Grüßt euch liebe Zugfunker!
mein Feedback zu dieser – meiner Meinung nach auch ohne großen Hauptthema – gelungen Podcastfolge folgt nun in der altbekannten Form 😀
1. Beim Thema Bahnübergänge kann ich Sebastian mit seiner Aussage bezüglich des Andreaskreuzes nur zustimmen! Es ist in der StVO (§ 19) klipp und klar geregelt, dass Schienenfahrzeuge Vorrang haben. Deshalb finde ich es fast schon ein bisschen erschreckend, wie einige Menschen das so auf die leichte Schulter nehmen.
2. Bezüglich der Tauffahrten und dem damit verbundenen Aufwand: Die relativ frisch beklebte 101 019 wirbt ja zum einen für den Nationalpark Hohe Tauern und zum anderen für den Nationalpark Sächsische Schweiz. Durch letzteren und damit durch das wunderschöne Elbtal sollte die Lok im Rahmen einer Presseverantstaltung in Bad Schandau fahren. Nun hatte der Nationalpark extra einen Fahrplan veröffentlicht mit der sinngemäßen Aussage „Die schöne Lok fährt durch den Nationalpark. Fotografiert uns doch.“ Die Lok ist auch gefahren (als Triebfahrzeugfahrt), allerdings auf der Rückfahrt mit satten 3 Stunden Verfrühung (!), da sie in Bad Schandau anscheinend benötigten Platz weggenommen hat. Ich persönlich finde es ein bisschen lächerlich, Fahrzeiten mit der Aussage „Fotografiert uns doch bitte.“ zu veröffentlichen, um dann mit ordentlich Verfrühung zu fahren, aber was soll man machen… (war jetzt vielleicht nicht ganz zum Thema Tauffahrten, aber ich fand, dass es zum Thema besondere Triebfahrzeuge und besondere Anlässe von ihnen passte.)
Ein kleiner Funfact zu dieser Fahrt noch: Am Tag vorher hatte die Lok noch einen ihrer Stromabnehmer etwas weiter gen Himmel gestreckt als normalerweise üblich (-> futsch), sodass die ganze Fahrt schon auf der Kippe stand. Am nächsten Tag war der Schaden aber schon wieder behoben (es geht also anscheinend doch, wenn man nur will).
3. Als Nächstes möchte ich noch eine Frage zum Thema überladene Bremse stellen. Die Frage wird vielleicht etwas ungünstig formuliert sein, da ich diesbezüglich wirklich wenig weiß, dafür möchte ich mich vorab schonmal entschuldigen. Inwiefern hängt die Stellung „Füllstoß“ beim Führerbremsventil (Baureihe 146) mit einer überladenen Bremse zusammen? Kann es passieren, dass, wenn man zu lange in dieser Stellung bleibt, die Bremse überlädt? Oder gibt es dazwischen gar keinen Zusammenhang?
4. Zum Thema „eigenwirtschaftlicher Betrieb von Zügen im Nahverkehr“ möchte ich auch noch etwas beitragen. Die DB Regio Nordost fuhr einige Jahre den IRE Berlin – Hamburg eigenwirtschaftlich. Dieser begann April 2014 mit dem Betrieb und war auch dank der vergleichsweise günstigen Alternative zum Fernbus die folgenden Jahre sehr gut ausgelastet. Mit Beginn des Viruses mit C wurde der Zug erstmal eingestellt. Ab 2021 wollte die DB Regio den Zug wieder fahren, aber aufgrund der Sperrung der Schnellfahrstrecke und der daraus resultierenden Umleitung für die anderen Züge über die IRE-Strecke, war, zumindest laut DB Regio, keine Trasse mehr für den IRE zu haben. Auch letztes und dieses Jahr fuhr der IRE aufgrund vieler Baustellen nicht, da (wieder Aussage von DB Regio) „kein durchgängig verlässliches und kundenorientiertes Angebot und damit auch kein wirtschaftlicher Betrieb realisierbar [gewesen wäre].“ Ob der Zug je wieder fahren wird, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.
Damit bin ich auch schon wieder am Ende meines (doch länger als erwartet gewordenen) Feedbacks angekommen. Danke für euren Podcast und macht weiter so!
Viele Grüße!
Gustav
PS: An der Stelle auch nochmal Grüße zurück an Marcus von „Hendriks Praktikanten aus Dresden“! Hat mich sehr gefreut und auch überrascht 🙂
Hey ich verfolge den Podcast zwar erst seit der Doppelgestockt Folge habe ihn jetzt aber trotzdem bis zu Folge 20 zurück gehört…
Ich fahre selbst sehr gerne Bahn und bin viel zwischen Mannheim/Stuttgart und dem Ruhrgebiet unterwegs und irgendwie ist es schön den Lockführern auch Mal zuzuhören wie sie so eine Fahrt erleben macht weiter so.
Hallo liebes Zugfunkteam,
ich kenne den Beitrag zu den Schranken aus dem BR auch und bin bei der Argumentation voll auf eurer Seite.
Bei uns sagt man immer: „um die Uhrzeit kam hier noch nie eine Bahn“
liebe Grüße
Anfang 2021 bin ich auf euren Podcast gestoßen und habe von dort an alle neuen Folgen gehört und dann auch angefangen, die alten Folgen nachzuholen, inklusive EiBs on Air. Nun bin ich heute mit der letzten Folge fertig geworden und wollte einfach mal Danke sagen. Danke für diesen tollen Podcast, der mich beim Unterwegs sein, beim Sport, beim Spazieren gehen und auch sonst in vielen Situationen begleitet hat. Ich hatte seit einiger Zeit ein größeres Interesse am Bahnbetrieb aber der tiefere Einblick hat mir immer gefehlt. Diese Lücke konnte euer Podcast super schließen und ich habe sehr viel gelernt. Vielen Dank dafür! Ich freue mich auf zukünftige Folgen und wünsche euch weiterhin viel Spaß und Durchhaltevermögen, sodass der Podcast noch sehr lange weitergehen wird.
Hi Leute, danke für die prompte Beantwortung meines Kommentars zu VIP-Transporten in ICEs in der Folge!
Hallo, ich wollte noch Mal klarstellen, dass man auch einen Intercity 1 aufgerüstet abstellen kann. Das geht zwar nicht von der Lok aus, aber im Zugführerabteil kann man das an dem Display einstellen. Die Klimaanlage geht dann auf Standby und fängt zur angegebenen Zeit an, den Zug zu klimatisieren.
In dem Podcast ist das nicht so ganz klar geworden oder ich habe es falsch verstanden.
P.S.: Ich wollte noch etwas ergänzen zur Feedback-Frage, warum Nahverkehr nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben ist – finde aber das Feedback nicht, um darunter zu Posten.
Neben den unterschiedlichen Fahrpreisen sind vor allem die Kostenstrukturen zwischen Fern- und Nahverkehr sehr verschieden.
Gedankenexperiment:
Ein ICE fährt (als Beispiel) am Tag 2000 km und ist im Schnitt mit 200 Personen besetzt. Das macht 400.000 Personen-km, die ich als Fahrkarten verkaufen kann.
Mein Regio-Triebzug fährt in derselben Zeit aufgrund der niedrigeren Geschwindigkeit, vielen Halte und Wendezeiten „nur“ 500 km. Selbst wenn ich hier auch im Schnitt auch 200 Fahrgäste hätte (was praktisch unrealistisch ist) käme ich damit nur auf 100.000 Personen-km, die ich als Fahrkarten verkaufen kann. Ich hätte also selbst bei gleichem Fahrpreise nur ein Viertel der Einnahmen des Fernverkehrs.
Die Kosten für die Trasse sind nahezu gleich, Personalkosten bei gleicher Personal-Besetzung ebenfalls. Kosten für das Fahrzeug und Strom sind sicherlich bei Regio etwas niedriger als beim ICE aber nicht nur 1/4 und für die vielen Halte des Regio fallen sogar noch zusätzliche Stationsgebühren an.
Diese Überlegung zeigt im Grundsatz auch, warum Fernverkehrs-Nebenlinien (früher InterRegio) so schwer kostendeckend zu betreiben sind.
Liebe Zugfunker
da ihr zum Feedback ja regelrecht eingeladen habt und das Thema BÜ tatsächlich kontrovers ist möchte ich dazu etwas schreiben. Vor 20 Jahren (damals selbst im zarten Alter Anfang 20) hätte ich eure Sicht absolut geteilt: Als DDR-Kind habe ich gelernt, dass ein BÜ aus Straßen-Sicht immer gefährlich ist, man sich selbst bei vorhandener Sicherungsanlage, die einen freien Übergang suggeriert vorsichtig verhalten sollte (eine grünes Licht wie an einer Kreuzung gibt es an keinem BÜ der echten Eisenbahn!) und schon gar nicht vorhandenes Blinklicht / Rotlicht / Schranken bewusst missachtet. Wer anders handelt, der ist doch selbst schuld, so hätte ich argumentiert.
Grundsätzlich ist das alles weiterhin richtig. Dennoch bin ich in meiner Bewertung mittlerweile etwas vorsichtiger geworden. Warum?
1. Das Grundsatz-Argument: Menschen machen Fehler. Allgemein ist man daher in der Technik bemüht, Systeme so zu konstruieren, dass sie Fehler verzeihen und Schutzmaßnahmen vorzusehen. Ein Dachdecker geht heute nicht mehr ohne Absturz-Sicherung aufs Dach. Und ich denke bei der Bahn sind Fahrdienstleiter und Lokführer sehr dankbar, dass Stellwerke und Zugbeeinflussungssysteme uns vor den meisten Folgen einfacher Fehler bei bewahren. Ein Fehler des Straßenverkehrsteilnehmers am BÜ endet dagegen schnell tödlich.
2. Zu reinen Blinklicht-Anlagen fällt mir noch ein, dass sie bei bestimmten Sichtbedingungen tatsächlich schwer erkennbar oder kaum zu sehen sein können (Gegenlicht). Und dass man uns im Studium erzählte, bei einer anonymen Befragung zur Bedeutung von rotem Blinklichts am BÜ hätte ein erschreckend hoher Anteil der Befragten gesagt: „Das bedeutet Vorsicht, aber wenn kein Zug zu sehen ist kann man den BÜ passieren“, also etwa so wie sonst im Straßenverkehr gelbes Blinklicht verwendet wird. Das soll auch ein Grund gewesen sein, warum man für neue Anlagen zu Gelb-Rot-Sperrsignalen an BÜs übergegangen ist.
Ich bin selbst Eisenbahner (beim Netz) uns sehe auch, dass die Fehler meist aufseiten der Straße gemacht werden, aber die oben genannten Argumente kann man auch nicht ganz vom Tisch wischen.
Meines Achtens ist übrigens nicht richtig, dass es eine gesetzliche Pflicht zum Ersatz von BÜs durch andere Lösungen gäbe. Nur die Neuanlage von BÜs ist im Regelfall (z.B. neue Eisenbahnstrecke) verboten, findet aber ebenfalls mit Ausnahmegenehmigungen (z.B. neues Anschlussgleis) bis heute statt.
Hierzu möchte ich gerne zufügen dass angepasste Infrastruktur nicht nur Sicherheit aber auch Komfort verbessern kann. Auch aufs Land.
Selbst war ich mal ganz früh als Fahrgast unterwegs wenn mein Zug betroffen war in ein Zug v. Tier Unfall. Die Bahnübergang, aufs Land, war notorisch für Suizidversuche. Aber es passierte auch nicht selten dass Rehe gar kein Gefahr ähnten, umso Mehr beim ersten Zug des Tages, wie auch am diesem Tag. Es ist zwei Stunden lang unklar geblieben ob der Zug ein Mensch oder ein Tier tödlich verletzt hat. Ich erinnere mich noch immer die Angst in die Stimme der Mitarbeiter. Wenn diese BÜ entfernt waren würde, und ersetzt von einem gutem Zaun (oder Grünbrücke), hätte es mehrere Bahnmitarbeiter und Polizisten traumatische Erfahrungen gespart, und tausende Fahrgäste viele Stünden Verspätung. Dieses Unfall hat es nicht einmal zur Zeitung geschafft, weil es ja nur ein Tier gewesen war.
Daneben ist es eigentlich komisch dass Bahnübergänge überhaupt erlaubt sind. Es würde niemandem Gutachten einem Radweg und einem Autobahn auf gleicher Ebene kreuzen zu lassen. Auch nicht mit Sicherheitsmaßnahmen wie bei unbeschränkte oder beschränkte BÜ. Und dass wenn, wenn es zu einen Unfall kommen würde, den Zug viel gefährlicher ist. Und umso gefährlicher, umso mehr Vorsorge getroffen werden sollen, meiner Meinung nach.
Ein interessanter Video über wie Gesetze und Bedingungen Verkehrsteilnehmer eigentlich gar nicht beeinflussen ist folgendes: https://youtu.be/bglWCuCMSWc
Es zeigt ein Vergleich zwischen Straßen mit ein Straßendesign für die Maximumgeschwindigkeit, und Straßen ohne angepassten Design.
Hallo, viele Dank für diese Podcasts! Zum aktuellen schreibe ich jetzt meine ersten Kommentar.
Als ich den Einspieler zu den Bahnübergängen hörte, dachte ich auch so wie Ihr es anschließend kommentiertet.
Hierzu noch ein kurzer Erlebnisbericht von mir: Neulich rollte ich auf dem Radweg auf einen Bahnübergang zu, bei dem sich soeben die Halbschranken senkten. Neben mir stoppte ein PKW – der Kleintransporter dahinter gab Gas, überholte den PKW und schlängelte sich geschwind durch die geschlossenen Halbschranken – ungläubiges Kopfschütteln, sowas habe ich bisher noch nicht erlebt.
Da „unser“ Bahnübergang in der jüngeren Vergangenheit häufiger defekt war, sah ich dann eher schon mal (bereits sehr lange) wartende Fußgänger oder Radfahrer die Gleise zu Fuß zu überqueren. Manchmal reicht dann der Hinweis, dass die Kinder in den Autos das genau beobachten …
Es kam sogar schon vor, das Polizisten die PKW-Schlange wechselweise durch die geschlossen Halbschranken lotsten.
Und prompt las ich heute von einer gegenteiligen Situation – könnt Ihr dazu was sagen: „Unfall an Bahnübergang in Emden: Schranke war nicht geschlossen“ (NDR 4.5.2023) https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Unfall-an-Bahnuebergang-Schranke-war-trotz-Zugs-nicht-geschlossen,bahnuebergang470.html
Also doch jederart Bahnübergang im Schritttempo überqueren? Ich gebe zu, das fällt mir als Autofahrer schon schwer. Glücklicher Weise bin ich vorrangig Radfahrer 😉
Macht weiter so – ich freue mich schon auf die nächste(n) Folgen.
Hallo Marcus
ich muss dich etwas korrigieren das Stadion in Nürnberg heißt Frankenstadion und nicht wie du es gesagt hast Frankenwaldstadion
Hallo Paul, ja das ist mir später auch aufgefallen. Die eigentliche Frage ist jetzt nur, womit hab ich das verwechselt? 😄
/Marcus
vermutlich das Frankenwaldstadion in Kronach-Friesen
Zu was ganz anderem: Als Altmühltal-Anreiner würd ich gern wissen, wo in Treuchtlingen der beste Döner eurer Meinung nach ist.
Danke für die vielen tollen Folgen! Macht weiter so.
Armin
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09142 2729295
https://maps.app.goo.gl/njPaxBsjtx5dEVNs9?g_st=ic
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Hallo Zugfunker, ja, finde ich auch: beim Bahnübergängen findet eine fatale Schuldumkehr statt. Die Bahnübergänge sind immer gemäß Vorschriften gesichert, trotzdem ist angeblich vom ganzen Tenor her immer die Bahn an den Unfällen schuld, obwohl nach Rechtslage ganz eindeutig der Straßenverkehrsteilnehmer an den BÜ-Unfällen schuld hat.
Ich sehe es auch nicht so wie Johannes: dass der Staat immer, überall und jeden vor sich selbst schützen muss. Dies hier ist ein demokratischer und liberaler Staat und der baut auch immer auf die grundsätzliche Selbstverantwortlichkeit des/der Einzelnen. An den Bahnübergängen geht es nicht um hochintellektuelles, sondern um basales vorsichtiges Verhalten. Das ist etwas, was man wirklich verlangen kann. Zumal das richtige Verhalten jede/r lernt der/die eine Fahrerlaubnis erwirbt.
Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur bei DB Netz, ich bin quasi der Betreiber der BÜs (Transparenzhinweis). Bin also auch nur befangen.
Hallo,
zu dem zweiten Absatz („Ich sehe […] erwirbt.“):
– Der Staat muss sicher nicht jeden vor sich selbst schützen, aber er sollte es bei vulnerablen Gruppen tun (z.B.: Kinder, physisch/psychisch Kranken, Alten); teilweise haben diese vulnerablen Gruppen keinen Führerschein, sind aber trotzdem Verkehrsteilnehmer (z.B.: Fußgänger, Rollerfahrer, Fahrradfahrer), weil man ja nicht alle wegsperren kann.
– Ich als Fahrgast hätte es gern, wenn ich vor Unfällen geschützt werde, auch wenn ich nur psychische Schäden davontrage; und wenn die Zahlen steigen, wäre es gut, wenn darauf reagiert wird, um mich als Fahrgast zu schützen (Tf haben da eventuell auch eine Meinung).
Transparenzhinweis: Ich war als Fahrgast eines Zuges auch in einen Bahnübergangsunfall verwickelt, wobei der Straßenverkehrsteilnehmer mutmaßlich zu einer vulnerablen Gruppe gehört hat. Denke immer mal wieder dran (wie jetzt).
Moin!
Zum Thema Bahnübergänge hole ich mal etwas aus:
Ich war zweimal für jeweils fünf Jahre Taxifahrer in Hamburg. Von 1983 bis 1988 und von 2008 bis 2013.
In der ersten Phase habe ich praktisch keine Rotlichtverstöße gesehen. Es war die absolute Ausnahme, dass mal jemand bei „Kirschgrün“ durchgefahren ist.
In der zweiten Phase habe ich in jeder Schicht mehrfach gesehen, dass „Gelb“ allenfalls eine Handlungsempfehlung geworden ist, die in vielen Fällen als „Gas geben“ ausgelegt wurde. Und dann noch inkompetent umgesetzt, weil: Eben doch Rot!
Ja, ich bin ein alter weißer Mann, aber ich will keinesfalls in ein „Früher war alles besser“- oder „Wir haben einen allgemeinen Sittenverfall“-Lamento verfallen.
Aber meine Beobachtungen waren (und sind noch heute) signifikant.
Bei den Autos führe ich es darauf zurück, dass sie in diesen 20 Jahren Zwischenzeit so viel leistungsstärker geworden sind, dass mit ihnen möglich scheint, was früher gar nicht ging, also z.B. extreme Beschleunigung bei Kleinwagen, die früher der Oberklasse vorbehalten war. Hinzu kommt die Entkopplung des Fahrers (ja, nicht gegendert) von der Umwelt durch die extrem gut gedämmten Autos heute. Das kann das Risikobewusstsein mindern.
Desgleichen bei Radfahrern, die häufig auf E-Bikes für die Verkehrssituation viel zu schnell
unterwegs sind. Auch das könnte ein Gefühl von „Das schaffe ich noch vorher“ verstärken.
Und zu Fuß die „Smombies“, so wie von Marcus am BÜ beschrieben, die mir auch regelmäßig vors Auto laufen, zumal wenn sie auch noch mit Kopfhörern verstöpselt sind.
Will sagen: Das Risikobewusstsein scheint geschrumpft und einem „Because I can“ gewichen zu sein. Eben auch am Bahnübergang.
An meinem vorstädtischen Halbschranken-BÜ sehe ich regelmäßig, wie „noch schnell durchgehuscht“ wird. Ist ja nur Rot und die Schranken noch nicht runter.
Mich wundert gar nichts mehr. Auch nicht die Idioten, die bei Stau auf den Schienen zum Halten kommen.
Danke für die Aufmerksamkeit, macht weiter so, ich höre euch gerne zu.
André
Moin!
Zum Thema Bahnübergänge: Ich sehe das so wie ihr. Allerdings ist die Nennung der Schuld der Rotlicht-Fahrer auch irgendwie müßig, schließlich wird es immer Idioten geben, die glauben, sich so profilieren bzw. selbst beweisen zu müssen. Daher sollte man weiter konsequent Bahnübergänge verbessern, ersetzen oder schließen, auch um diese Leute vor sich selbst zu schützen.